Palliativmedizin

„Palliativ“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „Pallium“= „schützender Mantel“ ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliativmedizin wie folgt. „Palliativmedizin ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit den Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, gewissenhafte Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“

 

 „Palliative Care“

 „Palliative Care“ ist der international übliche Fachausdruck, der alle Aspekte der palliativmedizinsichen und hospizlichen Versorgung umfasst.

 

 Palliative Care Team (PCT)

 Ein Palliative Care Team ist ein Team aus Fachkräften verschiedener Berufsgruppen, das sich im stationären oder ambulanten Bereich der Betreuung von schwerstkranken Patienten und deren Angehörigen widmet. Neben Ärzten und Pflegekräften mit einer speziellen Ausbildung können auch Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und Seelsorger Mitglieder des Palliative Care Teams sein. Ein wesentliches Merkmal eines Palliative Care Teams ist die 24-stündige Verfügbarkeit bzw. Erreichbarkeit eines Arztes oder einer Pflegefachkraft sowohl stationär als auch ambulant.

 

Hospiz

„Hospiz“ leitet sich von dem lateinischen Begriff „hospitium“= Herberge ab. Im Mittelalter waren Hospize klösterliche Herbergen für Pilger, Bedürftige, Fremde und Kranke. Heute versteht man unter einem Hospiz eine spezielle Pflegeeinrichtung, in der schwerkranke Menschen, deren Sterbephase begonnen hat, umfassend versorgt werden. Neben der pflegerischen Versorgung sind die ständige Erreichbarkeit ärztlicher Hilfe und die gleichzeitige psychosoziale und spirituelle Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen wesentliche Merkmale eines Hospizes. Das erste Hospiz nahm 1967 in England seine Arbeit auf. Das Elisabeth Hospiz in Datteln wurde 1992 gegründet und war eine der ersten Einrichtungen dieser Art in der Region. Der Begriff „Hospiz“ bedeutet aber mehr als eine Einrichtigung, sondern steht für ein Konzept der ganzheitlichen Sterbe- und Trauerbegleitung begleitet von einer gesellschaftlichen Enttabuisierung von Sterben und Tod ( Hospizgedanke). 

Hospizgedanke

Sterben und Tod gehörten von je her zur menschlichen Existenz, waren aber nicht zuletzt durch die Errungenschaften und Verheißungen der modernen Medizin gesellschaftlich an den Rand gedrängt worden. Anliegen der Hospizbewegung ist es, Sterben und Tod als wichtige Teile des Lebens wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Die moderne Hospizbewegung nahm 1967 ihren Ausgang in England, als die Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders in Sydenham bei London das St. Christopher’s Hospice gründete. Sie sah und akzeptierte die Grenzen der modernen Medizin, Krankheiten, vor allem Krebserkrankungen zu heilen und rückte die Linderung von Leiden, vor allem von Schmerzen in den Mittelpunkt der Bemühungen mit dem Ziel, Sterbenden in ihrer letzten Phase Lebensqualität zu geben („nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“). Menschen soll es ermöglicht werden, in ihrem häuslichen Umfeld zu sterben. Die Hospizbewegung ist vor allem eine gesellschaftliche Bewegung. Ihr Pendant innerhalb der medizinischen Professionen findet die Hospizbewegung in der Palliativmedizin. Hospizgedanke und Palliativmedizin gehören untrennbar zusammmen. Für das Ziel, in Würde und ohne zu leiden sterben zu können, arbeiten viele Berufsgruppen zusammen ( Palliative Care Team).

 

ambulanter Hospizdienst (AHD)

 Im ambulanten Hospizdienst drückt sich das Selbstverständnis des Hospizgedankens aus, dass Sterben und Tod als zur menschlichen Existenz gehörend nicht Angelegenheit medizinischer Professionen ist, sondern der Gesellschaft. Ein ambulantes Hospiz umfasst mindestens 15 geschulte Ehrenamtliche, deren Arbeit durch eine hauptamtliche Kraft koordiniert wird. Diese Hospizhelfer bieten psychosoziale Unterstützung im Sterbe- und Trauerprozess in der häuslichen Umgebung. Dies ist für die Betroffenen kostenfrei. Zur Qualitätssicherung unterziehen sich Hospizhelfer vor Beginn und während ihrer Tätigkeit regelmäßig Fortbildungen und erhalten selber Begleitung in Form von Supervision. Der ambulante Hospizdienst des Caritasverbandes Datteln  arbeitet als Hospiz-u. Palliativberatungsdienst und ist Teil von Dies Vitae, dem Palliativnetz Ostvest. Hospiz- und Palliativberatungsdienst (AHPB) und ambulanter Hospiz- und Palliativ-Pflegedienst sind definierte Erweiterungen des ambulanten Hospizdienstes durch hauptamtliche (Pflege-)Kräfte, die entweder nur beratend tätig sind oder direkt an der Patientenversorgung teilnehmen.

 

 Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)

 Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung ist eine Leistung für Patienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung, die innerhalb von Monaten zum Tode führt. Die Leistungen im Rahmen der SAPV werden von Palliative Care Teams erbracht, mit den Krankenkassen entsprechende Verträge geschlossen haben. Wichtige Voraussetzungen sind eine 24-stündige Verfügbarkeit und bestimmte fachliche Qualifikationen der mitwirkenden Ärzte und Pflegedienste. Die gesetzliche Grundlage für die SAPV ist der §37b des 5. Sozialgesetzbuches, der mit der Gesundheitsreform 2007 in Kraft trat. Das Palliativnetz Ostvest e.V., Dies Vitae, hat zum Ziel, die Möglichkeiten einer SAPV in ihre Versorgungsstruktur zu integrieren.